Montag, 21. September 2015

Deutsche Flüge mit Kriegsbewaffnung im Baltikum



Sarah Wagenknecht: „Brandgefährlich“


Erstmals seit Beginn der Ukraine-Krise überwachen deutsche „Eurofighter“-Kampfjets den Luftraum über dem Baltikum mit voller Kriegsbewaffnung. „Das ist kein Mittel zum Eskalieren. Das ist nur ein Mittel, um sich auf Augenhöhe begegnen zu können“, sagte Luftwaffeninspekteur Karl Müllner. „Und es ist ein Mittel der Motivation für die Soldaten, die das zu tun haben.“

Die baltischen Staaten fühlen sich seit der Annexion der ukrainischen Krim durch Russlandmassiv vom mächtigen Nachbarland bedroht. Die Nato hatte deswegen ihre Luftraumüberwachung dort im vergangenen Jahr von 4 auf 16 Kampfjets deutlich verstärkt, sie jetzt aber wieder auf 8 Flugzeuge zurückgeführt.

Die stellvertretende Fraktionschefin der Linkspartei, Sahra Wagenknecht, kritisierte die Aufrüstung scharf. „Das sind brandgefährliche Kriegsspiele, die die Kriegsgefahr für ganz Europa erhöhen“, sagte sie. Wer voll bewaffnete Eurofighter der Bundeswehr nach Osteuropa schicke, habe offensichtlich den Verstand verloren. „Die Bundesregierung sollte diesen Wahnsinn sofort stoppen.“

Nach einer Nato-Statistik sind die Kampfjets im Baltikum zwischen Januar 2014 und Juni dieses Jahres 365 Mal gestartet, um russische Flugzeuge zu identifizieren und zu begleiten. Im vergangenen Jahr hatten die „Eurofighter“ nicht die volle Kriegsausrüstung dabei. „Das lag eher am politischen Umfeld, wo man gesagt hat, der Schwerpunkt liegt auf Deeskalation“, erklärte Müllner. „Die so genannte „War Time Load“ (wörtlich: Ladung für Kriegszeiten), die hätte man auch falsch verstehen können.“ Heute werde das „unkritischer“ gesehen. „Deswegen haben wir auch unsere „War Time Load“ diesmal dabei, wir zeigen sie auch, weil die anderen sie auch zeigen.“

Zur Kriegsausrüstung eines „Eurofighters“ zählen eine Kanone, Infrarot-Kurzstreckenraketen, radargesteuerte Mittelstreckenraketen und ein elektronisches Abwehrsystem mit radargesteuerten oder Infrarot-Täuschkörpern.

Quelle: Michael Fischer 21.09.2015 im Weser Kurier

Foto: de.wikipedia.org (bearbeitet von Ingo Trost)

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