Dienstag, 16. Juni 2015

News Ukraine-Konflikt 16.06.2015 - Poroschenko übernimmt Jelzins Erbe





meine ganz persönlichen Tages-Informationen zum Ukraine-Konflikt


Heute mit den Themen
++ aktuelle Lage im Donbass
++ vor Ort an der Front
++ Kundgebung in Donezk
++ Zachartchenko rechnet mit großer Offensive
++ EU schenkt Militärtechnik zum Grenzschutz im Wert von 7 Millionen
++ ukr. Gefangene will niemand mehr haben
++ Ein ukr. Blogger macht sich auf die Suche nach der Wahrheit
++ diverse Kurzmeldungen


Linkliste
demo Donezk
http://lifenews.ru/news/155659
http://lifenews.ru/news/155661

Demo in Dnepropetrovsk
https://www.youtube.com/watch?v=Jp0Bl...

Soldaten Lugansk
https://www.youtube.com/watch?v=MMYqk...

diverses
http://www.zeit.de/politik/2015-06/st...
http://mianews.ru/2015/06/15/ukrofash...
http://news-front.info
http://tass.ru/mezhdunarodnaya-panora...


Miroshnichenko Brüder haben die Seiten gewechselt
http://lifenews.ru/news/155683
http://sputniknews.com/europe/2015061...


Film von Maxim Fadeev über „Gewitter“
http://news-front.info/2015/06/16/bla...

Russlands kontert möglichen US-Panzer in Grenznähe
http://de.sputniknews.com/politik/201...
http://de.sputniknews.com/militar/201...

Jazenjuk
https://www.youtube.com/watch?v=APqZ6...

PROVOKATION PUR - USA planen Stationierung von schweren Waffen an der Nato-Grenze

Foto: Trending NATO News

"Das Baltikum sei am meisten gefährdet"


Zum ersten Mal seit dem Ende des Kalten Krieges wollen die USA offenbar schwere Waffen für bis zu 5.000 amerikanische Soldaten in Osteuropa lagern. Das meldet die New York Times. Demnach müssen die Pläne noch vom Weißen Haus und vom US-Verteidigungsministerium abgesegnet werden.

Der litauische Ministerpräsident Algirdas Butkevičius begrüßte das Vorhaben: “Unsere Region ist am meisten gefährdet. Die Tatsache, dass die Nato und ihre Führung sich um die Region kümmern, nicht nur in Worten, sondern auch mit konkreten Taten, ist sehr gut für unser Land und die Sicherheit der Bevölkerung.”

Führende der Nato sprechen von einem sehr bedeutsamen Kurswechsel. Ziel sei es, Russland von einer möglichen Aggression in Europa abzuschrecken. Die Waffen würden auf Stützpunkten in den drei Baltenstaaten Estland, Lettland und Litauen sowie in Polen, Rumänien, Bulgarien und möglicherweise Ungarn gelagert werden.

US-Regierungsbeamte rechnen damit, dass der Vorschlag noch vor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister Ende Juni in Brüssel gebilligt werde.

An diesem Beispiel ist mal wieder ersichtlich, dass es die USA geschafft haben den Ostblockstaaten so viel Angst vor Russland einzutrichtern, dass es als willkommenes Geschenk angesehen wird, wenn die USA sich in Osteuropa breit machen und Russland immer weiter auf die Pelle rücken um zu provozieren.

Diese Kriegstreiberei muss endlich ein Ende haben und Deutschland muss dringend seinen Kurs ändern. Es geht nicht, dass wir uns durch die USA in einen Krieg mit Russland treiben lassen, nur weil die USA pleite sind! Die NATO ist nur mehr noch ein Spielball der USA und nicht mehr der Sicherheitsmechanismus, der es mal sein sollte.



Army go home

Ein Beitrag der Tageszeitung "junge Welt" Dienstag, 16. Juni 2015, Nr. 136

Protestaktion gegen den Drohnenkrieg an der US-Militärbasis Ramstein. Linke-Bundestagsabgeordnete vor dem Tor »brüsk zurückgewiesen«

Von Michael Merz

High Noon im Anti-Drohnen-Protest: Sahra Wagenknecht, Linke-Fraktionschefin in spe, vor der Air Base Ramstein
Foto: Martin Goldhahn/dpa


Mit der Autorität ihres Bundestagsmandats versuchten am Montag mittag sieben Abgeordnete der Linksfraktion, sich Zutritt zur US-Luftwaffenbasis Ramstein zu verschaffen. Doch der Schlagbaum blieb für sie unten. Die Parlamentarier scheiterten trotz der Ankündigung des Besuchs bereits am Empfangshäuschen. »Wir wurden brüsk zurückgewiesen, obwohl wir auf deutschem Territorium ein Recht darauf haben, die Air Base in Augenschein zu nehmen«, erklärte Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen gegenüber junge Welt.

Der Grund der von den US-amerikanischen Streitkräften nicht gewünschten Visite ist der seit Jahren andauernde Drohnenkrieg, welcher schätzungsweise bereits 6.000 Todesopfer forderte. Die Piloten der unbemannten Bomber sitzen zwar in den USA. Aber die US-Basis in der BRD macht das Morden per Joystick erst möglich. Aufgrund der Erdkrümmung können Satellitensignale aus den USA nicht direkt in den Luftraum über Jemen, Pakistan, Afghanistan oder Somalia gesendet werden. 

Eine Relaisstation in Ramstein leitet die Daten aus den USA weiter. Zudem werden in Rheinland-Pfalz Bilder der Drohnen analysiert. Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung deckten die Mitverantwortung an den Bombereinsätzen bereits vor mehr als einem Jahr auf. Der Whistleblower und ehemalige Drohnenpilot Brandon Bryant lieferte Details zum Datennetzwerk: »Deutschland ist essentiell für alle amerikanischen Drohnenoperationen weltweit«, sagte er.

Doch die Bundesregierung übt sich im Abwiegeln und Verheimlichen. Obwohl mehrere parlamentarische Anfragen zur Funktion Ramsteins bei den völkerrechtswidrigen Einsätzen gestellt wurden, wird die »Steuerung« der Drohnen von deutschem Boden aus in den Antworten der Regierung stets vehement bestritten. »Dabei wurde nie danach gefragt, ob von Deutschland aus gesteuert wird, sondern ob Daten über Ramstein fließen«, erklärte der Linke-Bundestagsabgeordnete Niema Movassat.

So versuchte die Bundestagsfraktion, sich vor Ort selbst ein Bild zu machen. Noch-Fraktionschef Gregor Gysi richtete zunächst ein Anschreiben an die Air Base und kündigte den Besuch seiner Kollegen an. Der Brief kam mit dem Vermerk »Empfänger unter der angegebenen Adresse nicht zu ermitteln« zurück. Allerdings sicherte Ralf Brauksiepe (CDU), Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Gysi seine Unterstützung für den Besuch zu.

So versammelten sich am Montag etwa 100 lokale Friedensaktivisten vor dem Westgate der Luftwaffenbasis. Zur Mittagszeit sprach Sahra Wagenknecht. Der geschäftsführende Linkspartei-Vorstand hatte sie und Dietmar Bartsch kurz zuvor als Nachfolger von Gregor Gysi nominiert, der seinen Posten im Oktober abgibt. Ihren ersten Auftritt als Fraktionschefin in spe gab Wagenknecht somit vor der US-Basis und prangerte die Bundesregierung an, welche sich einer Aufklärung der Funktion von Ramstein verwehrt. Neben der völkerrechtlichen Ächtung von Kampfdrohnen forderte die Linksfraktion die Schließung der Relaisstation und der gesamten Air Base. 

Die Zurückweisung am Tor wollen die Abgeordneten nicht auf sich sitzen lassen. »Wir werden es nicht bei diesem Besuch belassen und wiederkommen. Diese Mordzentrale muss abgeschaltet werden«, sagte Sevim Dagdelen. Beifall für ihren Protest erhielten die Parlamentarier unter anderem aus den USA. »Wir wünschten, wir hätten solche Politiker«, sagte Elsa Rassbach von der Friedensorganisation Code Pink. Dieses Aktion sei enorm wichtig, um die Morde per Drohnen endlich völkerrechtlich zu ächten.

Falsch, noch falscher, gefälscht!!!!




Es gibt zwei Arten von Menschen: diejenigen, die der amtlichen Statistik glauben, und diejenigen, die sehr skeptisch gegenüber der von den Behörden übermittelten Informationen sind. 

Allerdings bekommen auch die Letzteren manchmal ein Gefühl des Schocks, wenn sie zu verstehen beginnen wie weit offizielle Daten von der Realität entfernt sind. In diesem besonderen Fall ist es die USA. Die Medien hier führen umfangreiche psychologische Arbeit, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass das derzeitige System der Vetternwirtschaft, die die Spitze der Kosten aller anderen zugute kommen, tatsächlich Vorteile für alle bringt und darüber hinaus die einzige mögliche Wirtschaft sei. 

Eine der bemerkenswertesten Beispiele dieses Glaubens ist die Arbeitslosenquote. Blogger Charles Hugh-Smith vom OfTwoMinds Blog sagt, dass die reale Arbeitslosenrate in den USA im Bereich von 20% bis 40% liegt. Je nachdem ob man nun der Meinung sei ein Händler bei einer e-Bay-Auktion ist arbeitslos oder nicht. 

Die Regierung hegt große Freude daran, diejenigen die auf der Liste der Personen mit einem Verdienst von bis zu 100 Dollar pro Jahr stehen, von der Liste der Personen die nicht mehr die Möglichkeit haben zu arbeiten und Arbeitslosengeld erhalten müssten zu streichen, so dass sie eine Art Zombie sind. 

Diese Zombies beteiligen sich nicht auf dem Arbeitsmarkt und werden auch nicht in die Planung für den Arbeitsmarkt einbezogen. Jedoch können und wollen sie arbeiten, aber nachdem man sie aus der Liste der "aktiv auf Arbeitssuche" gelöscht hatte, wurden sie nicht mehr berücksichtigt. 

Der Blog Autor erklärt zu Recht, dass die Arbeitslosenquote nicht auf der Grundlage von Regelungen wie diese Einrichtungen und die Gesamtzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren betrachtet werden. 

Die USA hat eine Einwohnerzahl von rund 320 Millionen Menschen. Wenn man davon ausgeht, dass 200 Millionen Menschen davon im arbeitsfähigem Alter zwischen 18 und 65 Jahren sind und davon 96 Millionen "ohne Arbeit" gemeldet sind, aber die US-Regierung es dennoch schafft die Arbeitslosigkeit auf 5,6% zu deklarieren, wird man sich an den Kopf fassen. Die Zahl der Beschäftigten in Vollzeit sei fast das Gleiche. 

Das heißt, diejenigen, die arbeiten, und diejenigen, die nicht Teil arbeitenden Bevölkerung sind, sind ungefähr gleich Viele. Mit anderen Worten ist die US-Wirtschaft nicht mehr als eine Manipulation der Zahlen! In Wirklichkeit hat die USA eine Phantom Restaurierung, ein Phantom BIP und eine Phantom Arbeitslosigkeit.

So zieht sich das durch alle Institutionen und Einrichtungen. Es wird alles gefälscht und es wird gelogen und betrogen so weit das Auge reicht!

Drei Zivilisten in Petrovsky verletzt!



Drei Zivilisten wurden in der durch den Beschuss ukra-faschistischer Soldaten in Petrovsky, einem Bezirk von Donetsk verletzt. Dies wurde durch den Leiter der Kreisverwaltung Maxim Zhukovsky bekannt gegeben.

"Der Beschuss begann um halb drei Uhr morgens. Zwei der Opfer, von einem Granatsplitter verletzt und ein weiterer Mann mit einer Kopfverletzung wurden ins Krankenhaus eingeliefert", sagte Schukowski.

Er fügte hinzu, dass derzeit alle Opfer im Krankenhaus Nr.14 im Bezirk Petrovsky sind, ihr Leben sei allerdings nicht in Gefahr!

In Gedenken an die Helden des Donbass

Auf dem Foto, "Bart" auf der linken Seite und "Spider" auf der rechten Seite


Freitag, am 12.06. sind in Kampfeinsätzen an der Front zwei unserer Männer mit den Rufnahmen "Spider" und "Bart" getötet worden! 

Zwei Soldaten mit dem Rufnahmen "Mast" und "Daniel" sind in einem ernsten gesundheitlichen Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Jungs an der Front sorgen für einen erholsamen Schlaf und ein friedliches Leben von Kirovsk und alle umliegenden Dörfer. 

Wir hoffen auf eine baldige Genesung der Verwundeten. 
In ewiger Erinnerung Jungs! 

Explosion im Büro der Ukrainischen Nationalisten in Sumy

In dem Büro der Partei "Freedom", in Sumy in der nord-östlichen Ukraine, wurde um etwa drei Uhr morgens durch eine Explosion ein Brand verursacht. Von der Schockwelle zerbrachen etliche Fenster anderer Gebäude. 

Es wird auf der Webseite der Stadt berichtet, dass der Vorfall sich gegen drei Uhr in der Früh ereignet hatte. 

"Nach der Explosion war zu hören, wie das Zimmer in Flammen stand und die Feuerwehr eintraf und schnell anfingen das Feuer zu löschen. Einige der Möbel die im Büro waren, wurden auf die Straße geworfen..", sagte ein Anwohner in einer Erklärung. 

Laut dem Leiter des Innenministeriums in Sumy, Polizeioberst Anatoli Richkalya, sagten alle befragten Bürger, dass sie nichts Ungewöhnliches in dieser Zeit in der Nähe des Büro gesehen hatten. Nach Angaben der Polizei kann es sich dabei nicht um einen Brandsatz gehandelt haben, der etwa hineingeworfen wurde. 

".. nach den vorläufigen Schlussfolgerungen der Experten könnte die Ursache des Feuers ein Kurzschluss in der Schalttafel sein. Zudem gab es mehr als 10 Liter Farbe in den Räumen, die bei einem Feuer explodiert sein könnte! Jedoch endgültige Schlussfolgerungen können nur über die Ergebnisse der Experten von uns gestellt werden", so der Leiter der regionalen Polizei. 

In diesem Zwischenfall, eröffnete die Polizei ein Strafverfahren wegen der "absichtlichen Zerstörung oder Beschädigung von Eigentum" nach dem Strafgesetzbuch der Ukraine. 

"Freedom" - die rechtsextreme Partei setzt sich für die Einrichtung der Ukraine als Staat der ukrainischen Nation im rein ethnischen Sinne der OUN-UPA, sowie der Ukrainisierung der Bevölkerung ein. Die Leute dieser Partei werden auch als "Neonazis" kritisiert.

DIE SNOWDEN-GESCHICHTE DER SUNDAY TIMES IST ÜBELSTER JOURNALISMUS – UND VOLLER UNWAHRHEITEN

Original von Glenn Greenwald (in einer Übersetzung von FritztheCat)
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Westliche Journalisten behaupten, dass sie eine große Lektion aus ihrer Schlüsselrolle im Irak-Krieg gelernt hätten: dass es erbärmlicher, korrupter und oft gefährlicher Journalismus ist, wenn offizielle Regierungsvertreter bei der Verbreitung ihrer Propaganda anonym bleiben und dass diese anonymen Stimmen dann unkritisch als Wahrheit verkauft werden. Aber sie haben nichts daraus gelernt. US- und britische Medien arbeiten in ihrer „Berichterstattung“ weiterhin nach demselben Strickmuster. Besonders wenn es um die nationale Sicherheit geht. Und die Journalisten, die solche Berichte lesen, halten das von ungenannten, unbekannten Offiziellen Verlautbarte für die heilige Schrift. Egal wie zweifelhaft die Behauptungen oder die Äußerungen schlicht falsch sind.

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Wir haben nun ein exzellentes Beispiel dieser Dynamik. Die Murdoch-Zeitung „Sunday Times“ veröffentlichte letzte Nacht auf der Titelseite ihren Leitartikel unter der Überschrift„Britische Spione wurden an Russen und Chinesen verraten“. Gerade als die Berichterstattung der Mainstreammedien aufgrund einer wichtigen Gerichtsentscheidung und eines neuen Überwachungsgesetzes freundlicher über Snowden zu berichten begann, behauptet der Artikel (voller Artikel hinter einer Paywall, Volltext hier) bereits im ersten Absatz, dass die zwei Schurkenstaaten „die gestohlenen und geheimen Datensätze des flüchtigen US-Enthüllers Edward Snowden entschlüsselt hätten. Deswegen musste der MI6 operative Agenten aus feindlichen Ländern abziehen. Diese Berichte stützen sich auf gehobene Mitarbeiter Downing Streets, des Innenministeriums und der Geheimdienste.“ Weiter heißt es:

Westliche Geheimdienste sagen, dass sie zu Rettungsaktionen gezwungen waren nachdem Moskau Zugang zu den über eine Million Datensätzen des früheren NSA-Mitarbeiters erlangt hatte, der sich zu Vladimir Putin, dem russischen Präsidenten, flüchtete, nachdem er eines der größten Geheimdienstlecks der amerikanischen Geschichte verursacht hatte.
Hohe Regierungsquellen bestätigten, dass auch China die verschlüsselten Dokumente geknackt hätte, die Einzelheiten zu geheimen nachrichtendienstlichen Techniken und Informationen, die die Enttarnung britischer und amerikanischer Agenten ermöglichen könnten.
Ein Mitarbeiter des Innenministeriums beschuldigte Snowden, ‘Blut an den Händen zu haben’, obwohl Downing Street sagt, es gäbe ‘keinen Beweis, dass jemand zu Schaden gekommen sei’.

Über die ernsten, eines Widerrufs würdigen, Lügengeschichten hinaus, auf denen dieser Artikel beruht, ist der komplette Bericht ein selbst-negierender Witz. Er liest sich wie eine Parodie, die ich selbst schnell zusammengeschustert haben könnte, um das Grundübel des westlichen Journalismus zu illustrieren.
Wenn er sich nicht gerade ein extra blutiges Steak zubereitet hat, wie kann Snowden „Blut an seinen Händen haben“ wenn es keine Beweise dafür gibt, dass jemand zu Schaden gekommen ist? Ein Beobachter von gestern beschreibt gut, welche Instruktionen die Regierung den Journalisten der Sunday Times anscheinend gegeben hat: „Es gibt zwar keine Beweise, dass jemand zu Schaden gekommen ist, aber wir würden irgendwie gerne die Formulierung „Blut an den Händen“ in dem Artikel haben.“

Der ganze Artikel macht buchstäblich nichts anderes als anonyme britische Regierungsvertreter zu zitieren. Er lässt die banalen aber aufhetzerischen Anschuldigungen erklingen, die jeder Whistleblower von Daniel Ellsberg bis Bradley Manning zu hören bekam. Nicht der Hauch eines Beweises. Diese „Journalisten“, die ihn geschrieben haben, haben weder die offiziellen Verlautbarungen hinterfragt, noch eine Gegenstimme eingefangen. Das ist reine Stenografie der übelsten Sorte: „irgendein Offizieller flüstert diese aufhetzerischen Behauptungen und sagt uns, wir sollen das drucken und nicht verraten wer wir sind. Und wir gehorchen.“ Das sind Neuigkeiten!

Stephen Colbert erfasste genau dieses Pathologie mit nicht zu übertreffender Präzision in seiner White House Correspondents Rede von 2006, als er amerikanische Journalisten verspottete, die sowas praktizieren:

Aber, hören Sie, werfen wir einen Blick auf die Regeln. So läuft das doch: Der Präsident entscheidet. Er ist der Entscheider. Der Pressesprecher verkündet diese Entscheidungen, und ihr Leute von der Presse bringt das zu Papier. Machen, Verkünden, Veröffentlichen. Gerade noch eine Rechtschreibprüfung, dann ist Feierabend. Schön, mal wieder Zeit für die Familie zu haben! Mal wieder Liebe mit der Frau machen. Schreib diesen Roman, den dir schon lange im Kopf herumspukt. Sie wissen schon, den über den unerschrockenen Reporter in Washington mit dem Mut, sich gegen die Regierung zu stellen. Wissen Sie, Fiktion!

Der Sunday Times-Artikel ist noch schlimmer, denn er schützt diese Offiziellen mit Anonymität. Das Schöne an dieser Taktik ist, dass die Anschuldigungen nicht überprüft werden können. Die offiziellen Anschuldiger verstecken sich hinter den Journalisten. So kann ihnen niemand widersprechen oder für’s Lügen verantwortlich machen, wenn es heraus kommt. Die Beweise können nicht analysiert oder zerlegt werden – weil es sie gar nicht gibt. Sie bringen einfach die Anschuldigung, und weil sie Staatsdiener sind, werden die Mediensklaven es ohne jede Überprüfung veröffentlichen. Und dafür gilt: wie soll man da das Gegenteil beweisen? Es ist, wie wenn ein Gespenst jemanden mit einer Substanz beschmiert, die man nicht abwaschen kann.

Das ist das genaue Gegenteil von Journalismus. Wie blöd muss heute jemand sein, dass er diese anonymen Regierungsanschuldigungen (ohne jeden Beweis) liest und sie als die Wahrheit akzeptiert?
Aber es funktioniert. Andere Nachrichtenagenturen haben die Sunday Times-Behauptungen hirnlos nachgeplappert und ordentlich verbreitet. Ich beobachtete letzte Nacht die Twitter-Kommentare amerikanischer und britischer Journalisten, wie diese darauf reagierten: nichts davon wurde in Frage gestellt. Im Gegenteil: man nahm es sofort für bare Münze und erging sich in düsteren und selbstverliebten Diskussionen über die geopolitischen Auswirkungen, wie das passieren konnte, was das für Snowden bedeutet, usw. Ihre Hirne werden von folgender Gleichung bestimmt:„Anonyme, interessengeleitete Regierungsbehauptungen = Wahrheit“.

Per Definition glauben autoritäre Menschen offizielle Behauptungen – egal wie zweifelhaft oder offen eigennützig diese sind. Sogar wenn sie sich hinter der Anonymität verstecken. So läuft Unterwürfigkeit ab: „Was Regierungsvertreter mir sagen drucke ich ungeprüft. Und ich lasse sie anonym. Damit sie sich nicht rechtfertigen müssen.“ – Journalisten mit einer solch primitiven Berichterstattung tun das entweder aufgrund eines Obrigkeitsdenken, eines übersteigerten Nationalismus, aus Faulheit oder Karrieregeilheit. Aus welchem Grund auch immer, das Resultat bleibt das gleiche: Regierungsbeamte wissen, dass sie die Öffentlichkeit jederzeit propagandistisch aufwiegeln können. Weil unterwürfige Journalisten ihnen Anonymität gewähren und die Behauptungen ungeprüft akzeptiert und verbreitet werden.

An diesem Punkt ist es schwer, den Rückschluss zu vermeiden, dass es die Journalisten genau so wollen. Es ist unmöglich, dass sie es nicht besser wissen. Die exakt gleiche Art von Vorwürfen, die heute in der Sunday Times gemacht – und dann widerlegt – werden, sehen wir jedes Mal, wenn jemand unbequeme Informationen über die Regierung leaked.

In den frühen 70er Jahren haben Offizielle Nixons, wie John Ehrlichman und Henry Kissinger,Behauptungen in den US-Medien gestreut, Daniel Ellsberg hätte die Pentagon Papiere und andere Schlüsseldokumente an die Sowjetunion gegeben; jeder wusste, es war eine Lüge, aber zu der Zeit haben sie amerikanische Journalisten notorisch verbreitet, um Ellsberg zu diskreditieren. Aus diesem Grund hat Ellsberg von Beginn an Snowden und Manning unterstützt, weil die gleiche Taktik verwendet wurde, ihn zu diskreditieren.














Das Gleiche passierte mit Chelsea Manning. Als WikiLeaks begann, die Afghanischen Kriegstagebücher zu veröffentlichen, fingen US-Offizielle an zu kreischen, dass sie alle nun “Blut an den Händen hätten”.


Aber als sich einige Journalisten entschlossen, diese Behauptungen zu hinterfragen, anstatt sie gedankenlos zu verbreiten (sprich: einige machten tatsächlich Journalismus), fanden sie heraus, dass es Lügenmärchen waren.

Unter der Überschrift “US-Offizielle sagen unter vorgehaltener Hand, dass der Schaden begrenzt war”, berichtete Reuters Mark Hosenball, interne Untersuchungen der US-Regierung hätten ergeben, dass der massenhafte Leak der diplomatischen Dokumente nur begrenzten Schaden für die US-Interessen im Ausland angerichtet hätte, während die Obama-Administration öffentlich das Gegenteil behauptete.

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Ein AP-Bericht unter der Über- schrift “AP-Untersuchung fand keine Bedrohungen für wikileaks-Quellen” erklärte, dass “eine Associated Press Untersuchung dieser Quellen, Zweifel am Umfang der Gefahr durch die wikileaks-Veröffentlichungen und an den Beschuldigungen der Obama-Administration nährte, die seit über einem Jahr behauptete, die Veröffentlichungen seien lebensgefährlich.”

Monate zuvor schrieb McClatchy’s Nancy Youssef einen Artikel unter der Überschrift “Offizielle könnten die Gefahr durch WikiLeaks übertreiben”, in dem sie feststellte, dass “trotz ähnlicher Warnungen, die den beiden früheren Massenveröffentlichungen von US-Geheimdienstinformationen durch die Webseite [wikileaks] vorausgegangen waren, räumen US-Offizielle ein, dass sie keinen Beweis hätten, dass die Dokumente irgendjemandes Tod verursacht haben.”

Nun haben wir hier genau die gleiche Geschichte: eine anonyme Behauptung, dass Russland und China die streng geheimen Datensätze Snowdens entschlüsselt hätten. Aber wir haben buchstäblich Null Beweise für diese Behauptung. Diese anonymen Regierungsquellen behaupten weiter, dass amerikanische und britische Agenten aufgedeckt wurden und gerettet werden mussten. Aber kein einziger wurde identifiziert. Es gibt Spekulationen darüber, ob Russland und China durch den Besitz der Snowden-Daten etwas daraus erfahren hätten. Aber woher sollten Beamte das wissen? Noch dazu wo andere Regierungsbeamte ständig diese beiden Länder beschuldigen, erfolgreich in empfindliche Regierungsrechner eingedrungen zu sein?

Was für ein Mensch liest diese Art von unbewiesenen anonymen Anschuldigungen eines Regierungsvertreters, mit der Absicht, einen von ihnen gehassten Whistleblower zu diskreditieren, und glaubt das? Die Frage ist umso drängender, seit Vice’s Jason Leopold geheime Dokumente bekam und veröffentlichte, die eine koordinierte Schmutzkampagne in Washington gegen Snowden ans Tageslicht brachten. Unter Berufung auf diese Dokumenten schrieb er: „Eine parteiübergreifende Gruppe Washingtoner Juristen hat Pentagon-Vertreter um Details gebeten, um die Glaubwürdigkeit Edward Snowdens in der Presse und der öffentlichen Meinung ‘zu beschädigen’“.

Der „Journalismus“ dieses Sunday Times-Artikels ist das Schäbigste und Unglaubwürdigste was es gibt. Schlimmer noch: seine Anschuldigungen beruhen auf Lügen, die nach Gegendarstellung geradezu schreien.

Die Anschuldigungen der Regierung kämpfen mit einem großen Problem: Snowden hat unmissverständlich klar gemacht, dass er Hong Kong ohne Datensätze verlassen hat. Er gab sie den mit ihm arbeitenden Journalisten und zerstörte seine eigenen Datensätze, um seine Reise nicht zu gefährden. Wie kam Russland dann an diese Datensätze, wie die Sunday Times behauptet („seine Dokumente waren verschlüsselt, aber nicht zu 100 Prozent“), wenn sie nicht einmal physisch in seinem Besitz waren?

Diese Schmierenkampagne kann nur funktionieren, wenn sie Snowden der Lüge bezichtigen und er nach dem Verlassen Hong Kongs im Besitz der Daten war. Und genau das tun die Sunday Times-Journalisten, sie wollen in einem Absatz beweisen, dass er log, dass Snowden in Moskau im Besitz der Daten war:

Es ist unklar, ob Russland oder China Snowdens Daten klaute. Oder ob er seine geheimen Dokumente freiwillig übergab, um seine Freiheit in Hong Kong und Moskau zu erhalten.

David Miranda, der Boyfriend des Guardian-Journalisten Glenn Greenwald, wurde 2013 am Flughafen Heathrow festgehalten. Er war nach seinem Besuch Snowdens in Moskau im Besitz von 58.000 ‘streng klassifizierten’ Nachrichtendokumenten.

Was an dem Sunday Times-Absatz nicht stimmt? Er ist eine komplette Lüge. David war vor seiner Verhaftung nicht bei Snowden in Moskau. Zum Zeitpunkt der Festnahme war David noch nie in Moskau und hatte sich noch nie mit Snowden getroffen. Die einzige Stadt in der David vor seiner Festnahme war ist Berlin, wo er bei Laura Poitras übernachtete.

Die Sunday Times-“Journalisten“ denken sich irgendwas aus, um ihre Hauptaussage zu unterfüttern: dass Snowden in Moskau im Besitz von den Datensätzen war. Das ist ihr einziger “Fakt” dafür, dass Snowden die Daten aus Hong Kong herausbrachte. Und das ist nachweislich erstunken und erlogen! (und nebenbei: wir haben 2015 und nicht 1971, die süffisante Bemerkung über den „Boyfriend“ hätten Sie sich sparen können!)

Weiter behauptet die Sunday Times, dass „Snowden, ein früherer Beschäftigter bei CIA und NSA, 2013 von westlichen Geheimdiensten 1,7 Millionen geheime Dokumente heruntergeladen hat.“ Sogar die NSA gibt zu, dass das eine Lüge ist. Die NSA hat wiederholt betont, dass sie nicht wisse, wie viele Daten Snowden kopiert hat und sie könnten es auch nicht herausfinden. Die NSA gesteht, dass die Zahl 1,7 Millionen nicht von ihnen stamme – sie geben zu, dass sie es nicht wissen – man kenne nur die Zahl der Dokumente, an denen er während seiner Zeit bei NSA arbeitete. Hier ist NSA-Chef Keith Alexander, wie er genau das 2014 in einem Interview mit dem Australian Financial Review erklärte:

AFR: Kennen Sie die Zahl der Dokumente, die gestohlen wurden?

General Alexander: Nun, ich denke, niemand weiß wirklich, was er mitgenommen hat, weil, so wie er es gemacht hat, können wir das nicht nachhalten. Wir können nur nachvollziehen, was er sich angeschaut hat, was er heruntergeladen haben könnte und das waren mehr als eine Million Dokumente.

Lassen Sie uns das wiederholen: “ich denke, niemand weiß wirklich, was er mitgenommen hat,weil, so wie er es gemacht hat, können wir das nicht nachhalten.” Nichtsdestotrotz hat jemand den Sunday Times Reportern geflüstert, dass Snowden 1,7 Millionen Dokumente heruntergeladen hat, und Lügner und Propagandisten, die sie sind, drucken sie das unhinterfragt als Fakten. So sieht der ganze Artikel aus.

Weiter gibt es die Behauptung, dass der russischen und der chinesischen Regierung die Namen von Geheimagenten bekannt wurden – durch das Entschlüsseln der Snowden-Daten. „Das zwang den MI6, Agenten mit verdeckten Aufgaben aus feindlichen Ländern abzuziehen.“ Ganz offensichtlich eine Sunday Times-Erfindung zur Sensationshascherei. Denn liest man die darin enthaltenen zitierten anonymen Quellen stellt man fest: nicht einmal die anonymen offiziellen Quellen behaupten, dass Russland und China das gesamte Archiv geknackt hätten. Nur die vage Andeutung, Russland und China „hätten Informationen“.

Darüberhinaus: woher sollten unbekannte britische Offizielle wissen, dass China und Russland ausgerechnet durch die Snowden-Files über die Agenten informiert wurde und nicht durch all die anderen Hack- und Spionageaktivitäten, die diese Länder betreiben? Mehr noch: mein Kollege Ryan Gallagher – der mehr als ein Jahr mit dem gesamten Snowden-Archiv arbeitete – hat letzte Nacht erklärt“Ich habe die Snowden Dokumente untersucht und habe niemals irgendeines entdeckt, das Namen von aktiven MI6-Agenten enthielt.” Er sagt auch: “Ich habe auch nichts in der Größenordnung von 1 Million Dokumenten in den Archiven gefunden und weiß deshalb nicht, woher die Zahl stammen kann.”

Zuguterletzt ist nichts in dem Sunday Times-Artikel annährend neu. Seit zwei Jahren versuchen britische und US-Beamte und ihre Lieblingsjournalisten, Snowden mit denselben Anschuldigungen in den Dreck zu ziehen. Im Juni 2013 bewahrte die New York Times die Anonymität zweier westlicher Geheimdienstexperten, die für führende Geheimdienstorganisationen gearbeitet haben, die sagten, “sie glauben, dass die chinesische Regierung es geschafft habe, die Inhalte der vier Laptops abzusaugen, die Snowden angeblich nach Hong Kong mitgebracht hatte”. Der NYT Public Editor hat das Blatt für das Drucken dieses Mülls gescholten und wie ich in meinem Buch dargelegt habe, hat die damalige Chefredakteurin Jill Abramson der des Guardians, Janine Gibson, erzählt, dass sie das nicht hätten drucken dürfen – sie nannte es “unverantwortlich“. Und das ist nichts, verglichen mit der jämmerlich ignoranten Vorstellung, jemand wie Snowden – oder irgendjemand anderes heutzutage – würde erhebliche Datenmengen auf “vier Laptops” speichern und nicht auf winzigen Datenträgern.

Der republikanische Rechtsaußen im Kongress, Mike Rogers, hat notorisch das Gleiche getan. Einmal behauptete er öffentlich ohne jeden Beweis, “Snowden würde mit Russland zusammenarbeiten” – eine Behauptung, die sogar der frühere CIA Deputy Director Michael Morell zurückweist – und fordert ebenfalls, Snowden sollte wegen Mordes angeklagt werden, für das Verursachen unbekannter Tode. Mein persönliches Lieblingsbeispiel dieses Genres rücksichtsloser und verzweifelter Diskreditierung ist eine Meinungskolumne von Neocon Edward Jay Epstein, die das Wall Street Journal im Mai 2014 veröffentlichte, die diese lächerliche Aufzählung beinhaltete:

Ein früheres Mitglied von Obamas Kabinett ging noch weiter, als es mir unter vorgehaltener Hand im März dieses Jahres erklärte, dass es nur drei mögliche Erklärungen für Snowdens Raubzug gäbe: 1) Es war eine russische Spionageaktion.
2) Es war eine chinesische Spionageaktion
3) Es war eine chinesisch-russische Gemeinschaftsoperation.

Es muss eines davon gewesen sein, hat mir eine anonyme Quelle erzählt! Es muss! Entweder die Russen waren es. Oder China war es. Oder sie waren es zusammen. Das ist Amerikanischer Journalismus.

Die Sunday Times wärmt einfach die beweislosen Anschuldigungen auf. Regierungsvertreter treiben das Spiel seit Jahren, um Snowden und andere Whistleblower zu beschuldigen. Dazu noch eine Prise Sensationsgier und das Ganze mit sichtbaren Lügen überbacken. So arbeitet westlicher Journalismus und das ist keine Überraschung. Was mich überrascht – und ich als grotesk empfinde: wie eine solche Mischung aus Blödheit und Leichtgläubigkeit eine solche Vielzahl an Menschen (und auch Journalisten) verwirren kann. Wie sie immer wieder auf die gleichen Tricks hereinfallen.

„Wenn ein anonymer Regierungsvertreter das gesagt hat, und wenn ein Journalist es wiederholt und die Quelle verheimlicht – dann muss es doch stimmen!“

Nachtrag: Die Sunday Times hat nun still und leise eine der zentralen offenkundigen Lügen gelöscht: dass David Miranda sich angeblich kurz zuvor in Moskau mit Snowden traf, als er in Heathrow mit geheimen Dokumenten verhaftet wurde. Mit “still und leise gelöscht”, meine ich genau das: sie haben es einfach aus der Geschichte entfernt ohne jeden Hinweis oder Erklärung für die Leser. (Es ist natürlich noch in der Print-Ausgabe und benötigt deshalb einen Widerruf). Das zeigt das Niveau dieses „Journalismus“. Viele weitere Fälschungen und andere Methoden dieses schäbigen Journalismus bleiben bisher ungeändert.

Email an den Autor: glenn.greenwald@theintercept.com