Sonntag, 17. Mai 2015

Tausende Japaner kesseln U.S.-Militärstützpunkt



Veröffentlicht in 17. Mai 2015 von petrapez auf RadioUtopi:




Siebzig Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs weigert sich die Bevölkerung von Okinawa, die ständige Militärpräsenz der Vereinigten Staaten von Amerika auf ihrer Insel länger hinzunehmen und fordert mit dem vollständigen Abzug der U.S.-Truppen die Souveränität von 1972 zurück. Die zunehmend aggressiveren Aufrüstungsbestrebungen der Shinzo Abe-Regierung stossen auf heftigen Widerstand.


Im gestrigen Beitrag sahen wir das Blockieren von Militärstützpunkten durch Tausende von Menschen als eine Massnahme, mit machtvollen Demonstrationen einer ungezügelten zunehmenden Militarisierung Grenzen zu ziehen: 
“Millionen Menschen auf der Welt müssten spätestens jetzt vor den Toren der Militärstützpunkte aufmarschieren und die Regierungen zwingen, ihre militärischen Pläne aufzugeben. Keiner der Soldaten würde es wagen, Befehlen zu folgen und auf Tausende zu schiessen oder zu verhaften.”

In Japan bildeten gestern 2600 Personen eine Menschenkette rund um den U.S.-Militärstützpunkt Futenma in Ginowan und forderten ein Okinawa ohne U.S.-Basen. Drei Tage, vom 15.Mai bis 17.Mai 2015 beteiligt sich die Bevölkerung aus allen Teilen der Insel an der Unterstützung der Protestbewegung.

Für den heutigen Sonntag werden dreissigtausend Menschen von den Organisatoren der Kundgebungen erwartet. Unternehmen, Politik, Wissenschaft und Gewerkschaft haben sich zusammengeschlossen und das Cellular Stadion gemietet, um allen Personen Platz für die Protestveranstaltung zu bieten.


“Egal, wie lange es dauern könnte, wir geben nie unseren Kampf auf – bis die Regierung aufgibt”,

sagte Keiichi Takara, Leiter des Gewerkschaftsbundes Okinawa. Yuji Fukumoto, Vizechef des Organisationsteams, erklärte am Freitag:


“Gestern billigte das Kabinett eine Reihe von nationalen Sicherheitsgesetzen, die die Richtung des Landes um 180 Grad ändern. Wir dürfen keine Schaffung von Sicherheitsgesetzen ermöglichen, die den Willen des Volkes ignorieren. Okinawa wird, mit dem Gouverneur an der Spitze, nicht ins Wanken mit dem Stopp des Baus von Militärbasen geraten.”

Die Bevölkerung von Okinawa fordert den sofortigen Rückzug des gesamten U.S.-Militärs von der Insel. Die Regierungen in Tokio und Washington setzen rücksichtlos ihre Militärpolitik wegen “wachsender Sicherheitsbedenken” durch. Den Strategen kommender Kriegseinsätze reicht nicht der Ist-Zustand und planen stattdessen Erweiterungen unter dem Vorwand der chinesischen Bedrohung. So sind in Camp Schwab der Bau einer neuen Start- und Landebahn für die Jagdbomber der U.S. Air Forceund die Errichtung eines neuen Militärstützpunkts bei Henoko in Nago City in der Oura Bay geplant.

Ende April 2015 reiste Shinzo Abe in die U.S.A. um sich neue Instruktionen abzuholen, die das Vorgehen zu einer Änderung der pazifistische Verfassung Japans einschliesst. Präsident Obama gab am 28.April im Weissen Haus dem Premierminister zu Ehren und zur bitter notwendigen Aufwertung in dessen eigenem Land ein fürstlichen Staatsbankett.

Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt eine Änderung der Verfassung ab, die das Verteidigungsbündnis zwischen Japan und den U.S.A. in ein Kriegsbündnis verwandelt. Die japanische Armee Self-Defense Forces (SDF) würde sich an allen militärischen Operationen des Pentagons weltweit ohne Hemmungen beteiligen. Nicht nur in Okinawa, auch in Tokio gingen in den letzten Wochen die Menschen zur Verteidigung der Verfassung auf die Strasse.

Mit Tony Abott, dem australischen Premierminister, hat sich eine Kriegsallianz zusammengeschlossen, die eine potentielle Gefahr für den Frieden im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und darüber hinaus bilden.

(Fotos: Screenshots von unten angegebenen Quellenmaterial)

Artikel zum Thema:

02.11.2014 Abschaffung der pazifistischen Verfassung Japans?

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