Montag, 21. Dezember 2015

Ölpreisverfall, Sanktionen gegen Russland und ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft!


Die anhaltende Talfahrt der Ölpreise hat den Anlegern an den europäischen Aktienmärkten am Montag die Kauflaune verdorben. Hatten doch die Erdöl importierenden Länder (OPEC) den Markt mit Roöl überschwemmt um Russland in die Knie zu zwingen, allerdings hat man dadurch der Weltwirtschaft erheblichen Schaden zugeführt. Ein Krieg den niemand gewinnen kann!

Der Dax halbierte bis zum Nachmittag seine Gewinne auf 0,8 Prozent und lag bei 10.690 Punkten. Der EuroStoxx50 rutschte im Tagesverlauf fast wieder auf seinen Freitagsschlusskurs von 3260 Punkten. "Die Umsätze sind mau, die Unsicherheit aber sehr groß", sagte ein Händler. "Das mit der Jahresendrally wird wohl nichts mehr." Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 2,3 Prozent auf 36,05 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so wenig wie zuletzt im Juli 2004.

Dies dürfte vor allem an der Wall Street Sorgenfalten auslösen, denn große Ölkonzerne wie Chevron und Exxon, die in den Top-Indizes gelistet sind, müssen durch den Preisverfall mit schrumpfenden Gewinnen rechnen. Ohnehin notierten Dow-Jones- und S&P500 - anders als der Dax und der EuroStoxx50 - derzeit leicht unter ihren Schlussstände von 2014. Die US-Futures grenzten denn auch ihre Gewinne ein und signalisierten nach dem zweiprozentigen Minus zum Wochenschluss nur einen moderat höheren Handelsbeginn.

Seit Sommer 2014 sind die Ölpreise auf Talfahrt. Doch während sich Autofahrer hierzulande über Dieselpreise von unter einem Euro freuen können, wird der Preisverfall an der Börse als schlechtes Omen für die Konjunktur gesehen. Schließlich spiegele er ja aktuell auch eine sinkende Nachfrage und damit schrumpfende Wirtschaftsaktivität wider, erklärte ein Händler.

Auslöser für den aktuellen Kursrutsch ist Börsianern zufolge die wieder gestiegene Zahl der Ölbohrungen in den USA. Die Ölförderer kämpfen seit nunmehr über einem Jahr mit allen Mitteln um ihre Marktanteile. Dabei geht es ihnen darum, die Konkurrenten mit höheren Förderkosten wie die Schieferöl-Produzenten aus den USA vom Markt zu verdrängen. Mit dem Sturz unter den Tiefstand aus dem Finanzkrisen-Jahr 2008 hat der Preisverfall aber eine neue Dimension erreicht. Die Analysten von Goldman Sachs halten 2016 einen Preis von 20 Dollar je Barrel (159 Liter) US-Leichtöl WTI für möglich [ID:nL8N14A277].

WAHLERGEBNIS MACHT ANLEGERN IN MADRID ZU SCHAFFEN

Gegen den europäischen Trend sackte der Leitindex der Börse Madrid nach der Parlamentswahl um bis zu drei Prozent ab. Erstmals seit dem Ende der Franco-Diktatur in den 70er Jahren schafften es weder Konservative noch Sozialisten, sich eine Mehrheit zu sichern. Sowohl die links-populistische Bewegung Podemos als auch die Bürger-Plattform Ciudadanos mischen nun als neue Kräfte mit, was die Regierungsbildung erschweren dürfte [ID:nL8N14A1SP]. Neben Aktien verkauften Anleger auch spanische Staatsanleihen. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1,891 Prozent.

Bei den deutschen Aktienwerten standen mit E.ON, RWE und VW die größten Dax-Verlierer des Börsenjahres 2015 an der Spitze. Da seien offenbar Schnäppchenjäger unterwegs, sagte ein Händler. Die Titel legten drei bis über vier Prozent zu. Im SDax stürzten GfK um über zehn Prozent ab. Wegen Problemen beim Aufbau des Geschäfts in Brasilien und Saudi-Arabien kippte der Marktforscher sein Gewinnziel für 2015 [nL8N1473PB].

In Stockholm stiegen Ericsson dagegen um bis zu 8,1 Prozent. Der Telekom-Ausrüster legte seinen Patentstreit mit Apple bei [ID:nL8N14A1CB]. In London schob Übernahmephantasie die Aktien des Fernsehsenders ITV um über drei Prozent an [ID:nL8N14A1OK].

Fakt ist, dass das Jahr 2016 ganz viele böse Überraschungen für die Weltwirtschaft bereithalten wird. Als Erstes wird es wieder einmal kleine und mittelständische Betriebe treffen. In Russland sind schon jetzt einige große deutsche Konzerne am Rande des Existenzminimums angekommen und stellenweise wurden schon Betriebe geschlossen. Firmen die noch letztes Jahr über 200 Mitarbeiter hatte, kommt nun leider mit 15 Mitarbeitern aus. Zum Beispiel auch die Firma Wolf Systembau. Das Projekt ASOWO in der Nähe von Omsk wurde komplett eingestellt - und im Werk Kaluga werden Arbeiter entlassen.

In ganz Europa fahren die Konzerne ihre Mitarbeiterzahlen herunter, weil die Aufträge wegen der instabilen Ölpreise und den Sanktionen gegen Russland eingebrochen sind. Wie wird unsere Zukunft aussehen? Ein fiktiver Film zeigt auf, was uns in naher Zukunft erwartet, wenn wir jetzt nicht das Ruder herumreißen!


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