Das ist das Bild welches wir vor Augen haben wenn wir das Wort Islam hören! Quelle: dpa |
Gut gebrüllt Löwe!
Fuad Afane ist palästinensicher Abstammung und in Berlin geboren. Seine Solidarität zu seinen Eltern, seiner Familie und somit auch zu seinem Volk und damit verbunden seinem islamischen Glauben, macht ihn zu einem Aktivisten der sich gegen die israelische Besatzung Palästinas und die damit verbundene Unterdrückung der dort lebenden Menschen einsetzt.
Fuad ist Friedens- und Menschenrechtsaktivist, er hat Temperament und trägt sein Herz mitunter auch auf der Zunge. Er spart nicht mit großen Worten und in seiner breiten Brust ist Platz für Pathos, der die nötige Breite braucht um glaubhaft zu wirken. Will er denn nur so wirken oder ist es auch seine wirkliche Überzeugung?
Mutig ist der Mann auch, denn als er am 9. Mai bei der Demo die unter dem Slogan "gegen die Amerikanisierung des Abendlandes" lief sprechen sollte, wusste er worauf er sich einlassen wird und so hatte er sich entschlossen klare Worte zu finden um Feindbilder abbauen zu können. Dies ist ihm an diesem Tag allerdings vor dem Publikum nicht gelungen. Auch mich hat er nicht wirklich überzeugen können.
Ein Teil der anwesenden Menschen wollte den Worten Fuad nicht folgen - die Angst vor dem "Fremden" in sich ist zu groß, als dass man zulassen könnte, seine Kleingeistigkeit durch radikale innere Grenzübergänge zu erweitern um vielleicht irgendwann erkennen zu können, dass wir Menschen doch nicht so anders sind, wie man es uns glauben lässt und dass das einzige wirklich Trennende von Hierarchien auferlegte Systeme sind um die gute, alte, jahrtausendealte Autokratie aufrechterhalten zu können.
An dem, was er sagt ist ja schon was dran, lässt aber auch sofort wieder Zweifel aufleben. Was ist dann jetzt mit diesen Bildern im Kopf? Was ist mit dem Islamischen Staat, welcher Christen verfolgt und köpfen lässt? Wo sind die Aufschreie der islamischen Mitbewohner diesen Landes? Wenn das doch nicht dem Islam entspricht, warum verteidigen die Bürger islamischen Glaubens in Deutschland nicht ihre "friedliche" Religion? Warum hat sich hier in Wuppertal eine Shariah-Polizei gegründet und versucht uns deren Werte aufzuzwingen? Das sind alles Fragen die sehr viele Deutsche haben.
Und auch genau daher rühren die Ängste!
Ich habe noch niemals eine Rede von einem Moslem gehört in der er sagte, dass der Islam nichts mit dem Terror zu tun hat der auf der gesamten Welt praktiziert wird. In den Schulen werden christliche und atheistische Kinder von Muslimen drangsaliert und bedroht. Und immer wieder fallen dabei die Aussagen, dass nur der Islam der wahre Glaube ist und alle Ungläubigen getötet werden müssen.
Wenn ich mir zum Beispiel die Erläuterung zu dieser Gewaltfrage anschaue, ist doch eigentlich sonnenklar, dass es nicht dem Koran entspricht Ungläubige zu töten. Warum wird das so nicht gelebt? Warum wird es nicht vom Islam in Deutschland verteidigt?
Warum gibt es Verse im Koran, die von manchen als "kriegerisch" bezeichnet werden? – Steht im Koran, dass man "Ungläubige" töten darf?
Zunächst ist zu sagen, dass der Koran nicht an einem Stück herabgesandt wurde, sondern über einen Zeitraum von 24 Jahren, jeweils einige Verse/Suren zu einer aktuellen Situation bzw. Problem. Dies ist durchaus wichtig zu wissen, da jeder Vers in seinem historischen, gesellschaftlichen Kontext zu interpretieren ist – also zu jedem Vers die Frage zu stellen ist, in welcher Situation ein Vers herabgesandt wurde und nicht "blind anzuwenden" ist. Dies haben bereits über Jahrhunderte hinweg muslimische Wissenschaftler getan und niemand von ihnen wird sagen, dass ein Muslim einen Nichtmuslim zu töten hat. Die meisten der häufig als "kriegerisch" zitierten Verse stammen aus einer Zeit in der die Muslime von Mekka nach Medina auswanderten (sog. Hidschra), da sie dort von Unterdrückern von ihrer Glaubensausübung gehindert und gefoltert wurden und ihr Leben bedroht war. Sie wurden jedoch verfolgt und es kam in Medina zu einer kriegerischen Auseinandersetzung (auf deren Einzelheiten und teilweise religiösen Parteien wir hier in Kürze nicht eingehen können). In dieser Situation wurde den Muslimen die Kampfhandlung zur Verteidigung auferlegt. Die meisten Verse in denen solche Konflikte angesprochen werden, beziehen sich auf eine solche oder ähnliche Sachlage. Der Koran ist jedoch als Ganzes zu sehen und man kann wie bei jedem Text immer einzelne Verse kontextlos herausreißen und ein verzerrtes Bild zeichnen.
Was ist denn dann jetzt mit dem Judentum? Warum stehlen sie das Land der Palästinenser? Warum dürfen sie unschuldige Zivilisten in Palästina abschlachten und warum, dürfen wir Deutsche uns darüber nicht aufregen? Man darf nichts negatives über diese Glaubensgruppierung sagen. Es ist sofort antisemitisch und hetzerisch. Ich meine NEIN! Mir ist es egal an was jemand glaubt und welche Hautfarbe dieser hat. Von mir aus kann er auch grün sein und an Nichts glauben. Andere Menschen töten ist falsch, bleibt falsch und muss auch angesprochen werden dürfen und gehört bestraft! Genau so bestraft gehört es auch, wenn man davon weiß und es billigend in Kauf nimmt.
2009 veröffentlichte Jitzhak Schapira das mit Josef Elitzur verfasste Buch "Die Tora des Königs", in welchem er schrieb, es sei Juden erlaubt, Nicht-Juden (einschließlich Kindern) zu töten, wenn diese Israel bedrohten. Die Voraussetzungen dafür seien unter anderem dann gegeben, wenn man annehmen dürfe, dass ein Kind als Feind des jüdischen Volkes aufwachse. Die Tötung sei weiterhin gestattet, um feindliche Regierungschefs unter Druck zu setzen oder wenn diese “im Weg seien”.
Auch hier sehe ich keine friedliche Religion! Und die Vorgehensweise Israels gegenüber den Palästinensern ist auch verabscheuungswürdig! Es ist menschenverachtend. Genau so grausam wie das, was der Islamische Staat vorzuweisen hat. Und bei all dem sollen wir jetzt bitte keine Angst haben? Das ist von mir persönlich zu viel verlangt. Das kann nur klappen, wenn auch von der muslimischen und jüdischen Seite etwas überzeugendes kommt! Und das kam bislang nicht!