Samstag, 21. November 2015

Xavier Naidoo startet nicht beim Eurovision Song Contest

Xavier Naidoo wird im kommenden Jahr nicht beim Eurovision Song Contest in Stockholm für Deutschland singen. Der NDR zog seinen Vorschlag wegen der heftigen öffentlichen Kritik nun zurück.




Nach einer Welle der Kritik an der Entsendung von Xavier Naidoo zum Eurovision Song Contest (ESC) hat der NDR seine Nominierung zurückgezogen. Naidoo werde nicht im kommenden Jahr in Stockholm für Deutschland singen, erklärte der Rundfunksender am Samstag. Xavier Naidoo fährt nun doch nicht zum ESC!



Der NDR zog seinen entsprechenden Vorschlag zurück, wie der Sender mitteilte. "Es war klar, dass er polarisiert, aber die Wucht der Reaktionen hat uns überrascht. Wir haben das falsch eingeschätzt", meinte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. Gegen die Grand-Prix-Teilnahme des umstrittenen Sängers aus Mannheim hatte sich heftiger Widerstand geregt. Im Internet liefen mehrere Petitionen gegen die ARD-Pläne, Naidoo konkurrenzlos für den ESC antreten zu lassen. Mehrfach hat der 44-Jährige Diskussionen ausgelöst – etwa, als er am Tag der Deutschen Einheit 2014 vor rechtspopulistischen Reichsbürgern sprach, die Deutschland nicht als souveränen Staat anerkennen.


 20 Jahre im Musikgeschäft 


Der Eurovision Song Contest sei ein fröhlicher Event, bei dem Musik und Völkerverständigung im Mittelpunkt stehen sollten. "Dieser Charakter muss unbedingt erhalten bleiben. Die laufenden Diskussionen könnten dem ESC ernsthaft schaden", meinte Schreiber. "Aus diesem Grund wird Xavier Naidoo nicht für Deutschland starten." So schnell wie möglich solle entschieden werden, wie der deutsche Beitrag für den ESC in Stockholm gefunden wird. Der NDR hat innerhalb der ARD die Federführung für den ESC. Schreiber betonte zugleich: "Xavier Naidoo ist ein herausragender Sänger, der nach meiner Überzeugung weder Rassist noch homophob ist." 

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber betreut den deutschen ESC-Auftritt 


Noch am Samstag hatte sich auch der Konzertveranstalter Marek Lieberberg ("Rock am Ring") mit deutlichen Worten hinter Naidoo gestellt. Mit Blick auf die Vorwürfe gegen den Sänger aus Mannheim meinte Lieberberg: "Ich bin zutiefst erschüttert über die unglaubliche Hetze, die widerliche Heuchelei und den blinden Hass, für die es keinerlei Berechtigung gibt!" Er habe in mehr als 20 Jahren nie das Gefühl gehabt, dass bei Naidoo "auch nur der Hauch eines antisemitischen, rassistischen, xenophobischen oder nationalistischen Sentiments existiert".



Entschluss war einseitig 



Naidoo bleibt nach der Absage seiner Teilnahme beim Eurovision Song Contest kämpferisch. "Meine Leidenschaft für die Musik und mein Einsatz für Liebe, Freiheit, Toleranz und Miteinander wird hierdurch nicht gebremst", erklärte er am Samstag in einer Mitteilung. Er machte gleichzeitig klar, dass der Entschluss, nicht für Deutschland beim Grand Prix zu singen, einseitig gefasst worden sei. "Wenn sich nun kurz nach unserer vertraglichen Einigung mit dem NDR und dem Abschluss aller Vorbereitungen die Planungen der ARD durch einseitige Entscheidung geändert haben, dann ist das ok für mich."


 Die ARD sei vor einigen Monaten auf ihn zugekommen und habe ihn gebeten, für Deutschland beim ESC anzutreten, erklärte Naidoo. "Das war der alleinige Vorschlag der ARD", fügte er hinzu. "Ich habe nach reichlicher Überlegung schließlich zugesagt, weil dieser Wettbewerb ein ganz besonderes Ereignis für mich gewesen wäre." Naidoo ist seit 20 Jahren im Musikgeschäft erfolgreich und stand mehrfach an der Spitze der deutschen Charts. Mit seinen Liedtexten und politischen Äußerungen löste er allerdings immer wieder Kontroversen aus.

Die ARD hatte am Donnerstag erklärt, Naidoo sei ein Ausnahmekünstler und deshalb direkt nominiert worden. Die Zuschauer hätten am 18. Februar 2016 in der Show "Unser Song für Xavier" darüber entscheiden können, mit welchem Titel der Sänger beim ESC antritt.

Verwundern tut all dies nicht, denn Xavier ist politisch aktiv und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Wenn etwas nicht stimmig ist, verarbeitet er es auch gern in seinen Texten. Xavier bezweifelt Aussagen und was die offiziellen Sichtweisen auf den 11. September und der Atlantikbrücke zeigen. Außerdem glaubt er, dass im Wesentlichen Goldman Sachs hinter Obama steht, wie er jüngst in einem Interview mit der Süddeutschen zum Besten gab. Nun war Xavier immer schon politisch, aber diese Töne sind in der Form neu und ein weiterer Beleg dafür, dass sich manche Dinge langsam rumsprechen. Hier ein interessanter Ausschnitt aus dem Interview:


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