In Deutschland wird offensichtlich mit syrischen Pässen gehandelt. Nach Recherchen von MDR INFO hat der Zoll Pakete mit echten und gefälschten Pässen beschlagnahmt.
von Matthias Reiche, MDR INFO
Syrische Pässe werden per Post nach Deutschland geschickt. Der Sprecher im Bundesfinanzministerium, Stefan Kirsch, teile MDR INFO auf Nachfrage mit, der Zoll habe mehrere Pakete beschlagnahmt. Darin seien sowohl echte als auch gefälschte Dokumente entdeckt worden.
Zwar falle Schleusungskriminalität nicht in die originäre Zuständigkeit der Bundeszollverwaltung, allerdings sei dem Bundeszollverwaltung im Rahmen der Zuständigkeit zur Überwachung des grenzüberschreitenden Warenverkehrs bekannt geworden, dass in der jüngeren Vergangenheit Pakete mit syrischen Pässen auf dem Postwege nach Deutschland gelangt seien. Die Prüfung der Echtheit der Pässe werde derzeit durch die Bundespolizei durchgeführt.
Dublin-Verfahren ausgesetzt
Deutschland hatte Ende August für Syrer das sogenannte Dublin-Verfahren ausgesetzt hat. Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland werden damit nicht mehr in das EU-Land zurückgeschickt, in dem sie zuerst registriert wurden. Das heißt, syrische Flüchtlinge, die in Deutschland Asyl beantragt haben, sollen künftig nicht mehr in jene EU-Länder überstellt werden, in denen sie zuerst registriert worden sind.
Frontex warnte vor gefälschten syrischen Pässen
Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hatte bereits Anfang der Woche vor einem regelrechten Fälschermarkt für syrische Pässe in der Türkei gewarnt. "Viele Menschen besorgen sich in der Türkei gefälschte syrische Papiere, weil sie wissen, dass sie dann leichter Asyl in der EU bekommen", sagte Frontex- Chef Fabrice Leggeri am Dienstag im französischen Radiosender Europe 1. "Leute, die diese gefälschten Pässe benutzen, sprechen meistens Arabisch. Sie kommen aus Nordafrika, dem Nahen Osten, sind aber Wirtschaftsflüchtlinge," so Leggeri weiter.
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