Die Ergebnisse der Verhandlungen über Gaslieferungen am Wirtschaftsforum in Sankt-Petersburg sind mehr als eindeutig – Deutschland beansprucht die Rolle des Haupttransitlandes für russisches Gas nach Europa. Damit werden die ukrainischen Vertreter von den russischen Pipelines zurückgedrängt. Der Deal zwischen Berlin und Moskau wird ganz sicher für Unmut in Washington, Kiew und vermutlich auch Ankara sorgen.
Der Deal sorgte bereits für eine Welle der Empörung seitens der US-Massenmedien. In einem Artikel mit dem Titel „Neuer gefährlicher Nord-Stream von Gasprom nach Deutschland“ drückt die Zeitung „The Trumpet“ ihre Unzufriedenheit aus:„Sobald die Pipeline fertiggestellt ist – wird gesamt Ost-Europa von der „Gaskarte“ verschwinden“.
Die Zeitung mutmaßt, dass ab jetzt Ukraine, Polen, Rumänien, Weißrussland und Slowakei vom Gasprozess ausgeschlossen sein werden.
Der Bau von „Turkish-Stream“ und „North-Stream 2“ stellt für die USA ein großes Problem hinsichtlich der Eindämmung Russlands am Gasmarkt dar. Es wird nicht mehr nur den einzigen Hebel geben, an dem man drehen kann, um die russischen Gaslieferungen nach Europa zu verhindern. Es wird auch kein „Maidan“ in Mazedonien oder sonstige einzelne Sabotage hilfreich sein.
Die Liste der Unternehmen, die sich für „North-Stream 2“ einsetzen ist bezeichnend. Der deutsche Energieriese „E-ON“ würde sicherlich keine Unterschrift unter das Memorandum setzen, wenn er keine positiven Signale von der Politik erhalten hätte. Was soll man da noch von der britisch-holländischen „Shell“ sagen.
Die Route der neuen baltischen Gasleitung wird parallel zur Route von „North-Stream“ verlaufen. Die Europäische Kommission hat somit kein Veto-Recht, den Bau betreffend. Nach Fertigstellung von „North-Stream 2“ kann Deutschland die Nische der Ukraine einnehmen und sich zum Haupttransitland für russisches Gas in die EU entwickeln.
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