Hacker haben bei der US-Bundesverwaltung anscheinend nicht nur Daten von Beamten abgegriffen. Sie verschafften sich auch Informationen über deren Angehörige und Freunde. Die USA vermuten chinesische Hacker hinter dem Angriff und drohen mit finanziellen Sanktionen.
Nach einer zweiten Hacker-Attacke auf Personaldaten von Beamten erwägen die USA finanzielle Sanktionen gegen die vermutlich chinesischen Angreifer. Wie US-Medien am Samstag unter Berufung auf Regierungsbeamte berichteten, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein System der US-Bundesverwaltung (OPM) betroffen, in dem Angaben über Familienangehörige, Freunde und Kollegen von Bundesbeschäftigten abgespeichert sind. Die Behörde untersuche jetzt, wie viele Menschen von dieser Cyberattacke betroffen seien, wurde ein OPM-Sprecher zitiert.
Bereits vor rund einer Woche hatte die Bundesverwaltung berichtet, dass sich vermutlich chinesische Hacker Zugriff auf Personaldaten von vier Millionen aktueller und ehemaliger Mitarbeiter verschafft hätten. Demnach ging es dabei um Sozialversicherungsnummern, Arbeitsbeschreibungen und Beurteilungen der Mitarbeiter.
Bei der nun von der Behörde enthüllten Attacke sollen sich die Hacker nach Angaben der New York Times und Washington Post Zugang zu Daten in Fragebögen verschafft haben. Sie seien von Bewerbern um Posten mit Zugang zu geheimen Informationen ausgefüllt worden und enthielten möglicherweise auch medizinische Daten, Adressen und Telefonnummern. Diese zweite Cyberattacke sei bei der Untersuchung der ersten entdeckt worden.
US-Ermittler gehen davon aus, dass eine chinesische Gruppe hinter den Angriffen auf die Bundesverwaltung steckt. Sie soll sich in den vergangenen drei Jahren bereits Zugriff auf Dateien in mehreren US-Behörden und Unternehmen militärischer Vertragspartner verschafft haben. Die genaue Beziehung der Gruppe zum chinesischen Staat sei nicht bekannt, so die New York Times, aber die Chronologie der Attacken entspreche den wirtschaftlichen und strategischen Zielen Pekings. Beweise wurden allerdings nicht angeführt. China hat die Hacker-Vorwürfe als grundlose Anschuldigungen zurückgewiesen.
US-Präsident Barack Obama hatte nach einem Nordkorea zugeschriebenen Cyberangriff auf Sony Pictures im April eine Verordnung erlassen, die finanzielle Strafmaßnahmen gegen Hacker und deren Sponsoren erlaubt. Demnach könnten etwaige Vermögenswerte in den USA eingefroren und Amerikanern Handel mit den Beschuldigten untersagt werden. Die Anwendung dieser Verordnung „sei auf dem Tisch“, zitierten Medien Obamas Sprecher Josh Earnest.
Sollte die USA nun wirklich Sanktionen gegen China in Erwägung ziehen, sollten sie das besser noch einmal gründlich überlegen. Es könnte durchaus sein, dass der größte Gläubiger der USA die Verbindlichkeiten als Zahlungsfällig stellen könnten. Dann dürfte danach in den USA das Licht ausgehen und die Küchen bleiben kalt!
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